Nach meiner Fehlgeburt wieder Mut schöpfen
Das Leben und das Schicksal achten
Das Herzchen deines Babys hat aufgehört zu schlagen und es hat dir den Boden unter den Füßen weggerissen?
Du empfindest die Situation nur so zum Schreien und denkst, du kommst da nie wieder raus?
Du gibst dir evtl. die Schuld, dass es überhaupt passiert ist?
Darfst du überhaupt trauern, weil du das Baby schon in der Frühschwangerschaft verloren hast?
Ich verrate dir was, du bist nicht allein. Ganz und gar nicht! Viele Gespräche mit Frauen aus meinem privaten Umfeld und auch mit Klientinnen haben mir bewusst gemacht, dass es so viele Frauen gibt, die die gleiche Erfahrung machen mussten. Mich hat es damals erstaunt und auch irgendwie erleichtert, nicht die einzige zu sein. Ich fühlte mich verstanden und der Vorwurf, dass mit mir etwas nicht stimmte, geriet langsam ins Schwanken.
Oft ertappte ich mich dabei, mir die Schuld für unseren Verlust zu geben. Sicherlich auch, weil mir jeder Arzt suggerierte, dass die Eizellqualität Ü40 nicht mehr so toll sei. Doch ich habe festgestellt, dass die Schuldsuche kein Thema des Alters ist, denn einige jüngere Klientinnen empfinden ganz genauso.
Die Trauer, die uns Sternen-Mamas überkommt, ist gewaltig und es spielt überhaupt keine Rolle, wann du dein Sternchen ziehen lassen musstest. Sie ist vergleichbar wie der Verlust eines geliebten Menschen, den wir schon Jahre kannten. Es tut weh, einfach scheiß weh und es scheint, als würden die Tränen nie mehr aufhören zu fließen. Wir fühlen uns hilflos und sind überzeugt nie wieder glücklich zu werden im Leben.
Trauer ist wichtig. Sie darf gefühlt und wahrgenommen werden. Sie ermöglicht uns, Abschied zu nehmen, anzuerkennen, dass sich die kleine Kinderseele anders entschieden hat.
Als Familienaufstellerin wusste ich, wie wichtig es ist, die Entscheidung der keinen Kinderseele zu achten. Doch wie gehst du damit um, wenn du beides bist? Coach und Sternen-Mama, die gerade ihr Sternchen hat ziehen lassen müssen.
Ich brauchte einige Tage und Wochen bis meine Tränen trockneten und ich bereit war, mir das Thema von einer anderen Perspektive anzuschauen.
Sich Sorgen zu machen heißt, die Wolken von morgen vor die Sonne von heute zu schieben.
Was mir meine Fehlgeburt sagen wollte
Einige Wochen nach unserem Verlust saßen mein Mann, Steffen, und ich am Frühstückstisch. Der Alltag gab uns Stabilität und die Trauer sowie der unendliche Schmerz wurden langsam weniger. Ich blickte verträumt aus dem Fenster und sagte zu ihm, dass ich nachvollziehen könne, dass Frauen so verzweifelt sein können, wenn der Kinderwunsch so stark ist, dass sie sogar bereit sind, ein Kind zu entführen. Er riss die Augen auf und fragte erschrocken nach, dass ich das ja wohl nicht jetzt vorhätte oder.
In dem Moment als ich es aussprach wurde es mir bewusst.
Im Alter von 3-7 Jahren erhielten meine Eltern meinetwegen Kidnapping-Drohanrufe. Dementsprechend behütet bin ich auch aufgewachsen. Es gab immer wieder Fangschaltungen der Polizei mit Riesenaufgebot. Jahre später erfuhren wir, dass eine Nachbarin dahintersteckte, die leider keine Kinder bekommen konnte und die auf dem Sterbebett beichtete.
Diese Situation überschattete viele Jahre meiner Kindheit und in dem Moment als ich ihre Verzweiflung nachempfand öffnete sich mein Herz für sie. Sie war kein Täter mehr und meine Familie kein Opfer.
Die kleine Kinderseele war mit einem bestimmten Auftrag gekommen, um darauf aufmerksam zu machen und das Familiensystem zu heilen. Dieses Wissen zauberte zwar den Schmerz nicht endgültig weg, doch es wurde leichter mit der Zeit. Ich konnte Frieden damit schließen. Es wurde ruhiger in mir. Ich gab der Kinderseele einen guten Platz in meinem Herzen und war abschließend in der Lage, ihr Schicksal und ihre Entscheidung zu achten.
Kinderseelen, die nicht ins Leben finden, wollen gesehen und geachtet werden egal, ob sie abgetrieben wurden oder aufgrund einer Fehlgeburt. Sie gehören zu unseren Familiensystemen und sie brauchen einen guten Platz ob im Diesseits oder im Jenseits.
Fehlgeburten zu verarbeiten ist wichtig, denn sie wirken sonst weiter im Familiensystem und du kommst auch selbst nicht zur Ruhe. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, sich allein gedanklich wieder auf eine neue Schwangerschaft einzulassen und es überhaupt für möglich zu halten, dass es dieses Mal klappt.
Ich begleite dich behutsam, mit viel Herzenswärme und in deinem Tempo. Wir finden heraus, womit du dich wohl und sicher fühlst, über dein Sternchen zu sprechen, um ihm einen guten Platz in deinem Herzen zu geben.
Wunder beginnen immer dann, wenn wir unseren Träumen mehr Energie geben als unseren Ängsten.